Freitag, 27. Dezember 2013

Bewerbungstipps: Der Lebenslauf

Viele Lebensläufe sehen in letzter Zeit etwas gewöhnungsbedürftig aus. Die Fragen, wie ein Lebenslauf aus meiner Sicht grundsätzlich aufgebaut sein sollte, wie er inhaltlich gestaltet ist und worauf ich persönlich viel Wert lege, beantworte ich heute.



Wie sieht für mich der optimale Lebenslauf aus?

Den optimalen Lebenslauf gibt es nicht, er ist immer so persönlich und auf den jeweiligen Bewerber angepasst wie die übrigen Unterlagen. Es ist großteils Geschmackssache, ob der Aufbau deines Lebenslaufes den Empfänger anspricht oder nicht. Da Du die Aufmerksamkeit aber schon mit dem Anschreiben und dem Deckblatt auf dich gezogen hast kommt es im Lebenslauf viel mehr darauf an, deine bisherigen Angaben klar und deutlich zu belegen. Wenn Du dabei ein paar grundsätzliche Regeln beachtest, die uns wichtig sind, kann nichts schief gehen.

Wie schon beim Anschreiben kann ich nur davon abraten, eine 08/15-Vorlage aus dem Internet in wenigen Minuten umzuschreiben und die Sache damit als erledigt anzusehen. Gerade bei Berufseinsteigern oder Ausbildungsbeginnern haben wir lediglich den Lebenslauf vorliegen, um abschätzen zu können, ob Du die passenden Grundvoraussetzungen für eine Ausbildung bei uns mitbringst oder nicht. Er soll deine Motivation aus dem Anschreiben mit praktischen Fähigkeiten unterstreichen und uns zeigen, wo du die im Anschreiben genannten Erfahrungen gesammelt hast und welche Stationen du bisher in deiner schulischen Asubildung durchlaufen hast. Wenn ich auf den ersten Blick sehen, dass Du die keine große Mühe beim Erstellen gegeben hast oder nur auf eine langweilige Vorlage zurückgreifst, macht das einen schlechten Eindruck.


Wie sollte der Lebenslauf aufgebaut sein?

Ob dein Lebenslauf amerikanisch – also mit der aktuellen Position zuerst – oder chronologisch verfasst wird, hängt alleine von deinen Vorlieben ab. Wichtiger ist, dass dein Profil und deine Eignung für die Position, auf die du dich bewirbst, schnell erfasst werden können – was wiederum für die amerikanische Variante spricht. Bedenke beim Verfassen des Lebenslaufs immer: Wir müssen teilweise hunderte solcher Bewerbungen lesen und passende Bewerber vorsortieren. Das Wesentliche muss also sofort ins Auge springen.

Die tabellarische Form ist heute Standard und erfüllt unsere Anforderungen perfekt: links Zeitangaben, rechts Fakten. Bitte keinen optischen Firlefanz! Ein Lebenslauf ist eine reine Faktensammlung, keine erneute Selbstdarstellung, das haben wir im Anschreiben schon erledigt. Dein kreatives Talent an der Stelle erneut beweisen zu wollen, eignet sich allenfalls für Kreativberufe oder bei einer Initiativbewerbung. Für eine klare Übersicht reichen kurze aber eindeutige Stichworte zu den einzelnen Lebensabschnitten.
Bei Zeitangaben Zeitangaben reichen Monatsangaben in der Regelaus, also zum Beispiel:
09/2006 – 07/2014 Kepler-Gymnasium Ulm, Abschluss: Abitur im Juli 2014


Was gehört alles in den Lebenslauf, was nicht?

Am Anfang stehen deine Persönliche Daten (Name, Geburtstag und -ort, Anschrift, Familienstand, Staatsangehörigkeit). Deine Kontaktdaten wie eine Telefonnummer, unter der wir dich auch tagsüber erreichen können, oder deine E-Mail-Adresse für unsere Rückmeldungen, müssen hier nicht noch einmal genannt werden, die stehen schon auf dem Deckblatt und im Anschreiben.

Anschließend folgen dein schulischer Werdegang und möglicher Weise erste Berufserfahrungen. Mutige können unter die persönlichen Angaben gleich eine Zeile mit der angestrebten Position einfügen. Das betont den Anspruch auf die ausgeschriebene Stelle. Dann aber sollte sofort das stärkste Argument dafür folgen: Bei Absolventen sind es die Ausbildung und Studienschwerpunkte die darauf hinführen, bei Ausbildungsplätzen natürlich der höchste und letzte Schulabschluss und weitere Qualifikationen, die genau zum ausgeschriebenene Ausbildugnsplatz passen.

Bei den „besonderen Qualifikationen“ kannst du gerne auf Weiterbildung, Kenntnisse, Fähigkeiten, und Sprachen, die nicht alltäglich sind, zurückgreifen. Schulkenntnisse in Sprachen wie Englisch oder Französisch anzugeben oder die Benutzung von MS-Office in den Vordergrund zu rücken, ist leider weit verbreitet, aber fehl am Platz, das sind heutzutage keine „besonderen“ Qualifikationen mehr.

Wenn du schon eine Ausbildung begonnen oder absolviert hast, ist jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, um sie zu nennen (dazu gehört auch geleisteter Wehr- oder Ersatzdienst). Aber auch hier ist weniger mehr.

Ob Hobbies in den Lebenslauf gehören oder nicht wird seit langem diskutiert. Ich persönlich mag es, wenn spezielle Hobbies genannt und möglicherweise daraus hervorgekommene kleine Projekte gezeit werden können, zum Beispiel eine Selbstentwickelte Anwendung, die Du uns auch zeigen kannst. Freizeitaktivitäten wie „Lesen“ oder „Rad fahren“ müssen nicht wirklich erwähnt werden.

Achte bei der Erstellung darauf, dass alles zeitlich exakt eingeordnet und vor allem lückenlos aneinander gereiht wird. Deine Ankündigungen aus dem Anschreiben sollten hier ebenfalls wiederzufinden sein, sonst weckst Du den Verdacht, peinliche Stationen vertuschen zu wollen. Spätestens im Vorstellungsgespräch kommt das aber dann zur Sprache.

Persönliche Kommentare zu einzelnenen Punkten sind im Lebenslauf tabu. Genauso eine Anrede eingangs oder Grußformel zum Schluss. Auf Informationen, die für den angestrebten Job nicht relevant sind und den Lebenslauf unnötig strecken: Familieninformationen (Mutter: Hausfrau, Vater: Studienrat, Anzahl Geschwister...). Wenn Du dich für ein Deckblatt mit Foto entschieden hast, kannst Du im Lebenslauf auch darauf verzichten. Es ist nicht schlimm, wenn der Lebenslauf kurz erscheint, gerade wenn Du erst die Schule beendet hast und eine Ausbildung beginnen möchtest ist das selbstverständlich.

Was am Ende unbedingt rein muss, ist ein ordentlicher Abschlus. Formal muss der Lebenslauf mit Ort, Datum und einer Unterschrift versehen werden. Das unterstreicht, dass die gemachten Angaben der Wahrheit entsprechen.



Wenn Du diese Tipps in deinem Lebenslauf, den Du uns schickst, berücksichtigst, kann ich in einer Tabelle nachlesen, welche technologischen, fachlichen, inhaltlichen Kenntnisse und Erfahrungen Du hast. Das ist nicht nur für mich, sondern vor allem für die Kollegen der Fachabteilung eine große Entscheidungshilfe, ob es zu einem Vorstellungsgespräch kommt oder nicht.

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